Studien einiger Osteopathischer Behandlungsindikationen

zu finden auf:  www.osteopathic-research.com/cgi-bin/afo/search1.pl

Chronische Nackenschmerzen 

Studienziel: 
Das Ziel dieser Studie ist die Evaluation der Effektivität von osteopathischen Behandlungen im Vergleich zur Physiotherapie in Hinsicht auf die Schmerzsymptomatik und Lebensqualität bei Patienten mit chronischer Zervikalgie. 

Patienten: 
An der Studie nahmen 60 Patienten (Alter im Mittel 39,9 Jahre) mit ärztlich diagnostizierter chronischer Zervikalgie teil. Durch eine externe Randomisierung wurden 29 Patienten der Kontrollgruppe und 31 Patienten der Interventionsgruppe zugeordnet. Zwei Patienten der Interventionsgruppe schieden im Verlauf der Studie aus. 
Intervention: 
Die Patienten der Interventionsgruppe wurden 5-mal im Abstand von 2 Wochen osteopathisch behandelt. Die Kontrollgruppe wurde in verschiedenen Physiotherapiepraxen im Durchschnitt 18 Mal in 9 Wochen physiotherapeutisch behandelt. Die osteopathischen Dysfunktionen im viszeralen, parietalen und kranialen System wurden entsprechend dem individuellen Befund des Patienten am Behandlungstag erfasst und nach den Prinzipien der Osteopathie behandelt. 
Ergebnisse: 
In der Interventionsgruppe verbesserte sich die „durchschnittliche“ Schmerzintensität vom Beginn bis zum Ende der Behandlungen auf der VAS im Mittel von 41,9 auf 19,3, was einer Verbesserung von 54% entspricht (p<0,0005, 95% CI= 18,5 bis 26,8). Auch in der Physiotherapie-gruppe ergab sich eine Verbesserung, die allerdings geringer ausfiel (34%, p=<0,0005, 95% CI=11,9 bis 18,8). Im direkten Vergleich zwischen Osteopathie und Physiotherapiegruppe ergab sich beim Parameter „durchschnittliche“ Schmerzintensität eine statistische Signifikanz zugunsten der Osteopathiegruppe (p=0,013, 95% CI= 2,2 bis 12,9). Die Parameter „momentane“ und „größte“ Schmerzintensität wiesen sowohl im Gruppenvergleich wie im zeitlichen Verlauf ähnliche Ergebnisse auf. Auch für die Lebensqualität, gemessen mit dem SF-36, ergab sich bei der körperlichen Summenskala im innerhalb beider Gruppen eine Verbesserung (31% gegenüber 21%) und im direkten Gruppenvergleich wieder eine statistische Signifikanz zugunsten der Osteopathiegruppe (p<0,0005). Im Follow up 3 Monaten nach Behandlungsende blieb in der Osteopathiegruppe die Verbesserung der Schmerzintensität erhalten, während in der Physiotherapiegruppe eine Verschlechterung von 22% zu verzeichnen war. 
Schlussfolgerung: 
Fünf osteopathische Behandlungen im Abstand von 2 Wochen zeigten einen klinisch relevanten Einfluss auf die Schmerzintensität, Schmerzdauer und Schmerzhäufigkeit und Lebensqualität bei Patienten mit chronischer Zervikalgie. Dies bestätigt die Ergebnisse der Arbeit von Bischoff et al aus dem Jahre 2002 („Die osteopathische Behandlung der chronischen Zervikalgie“). Im Vergleich zur Physiotherapie konnte eine deutliche Überlegenheit der osteopathischen Therapie belegt werden.  

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Abstract (German):
Studienziel: 
Untersuchung der Frage, ob die osteopathische Behandlung die Schmerzsymptomatik schwangerer Frauen mit Schmerzen im Becken- und/oder Lumbalbereich beeinflusst. “. 

Patienten: 
An der Studie nahmen 60 schwangere Frauen mit einer Schmerzsymptomatik im Becken- und/oder Lumbalbereich teil (Alter im Mittel 30 Jahre, im Mittel 25. Schwangerschaftswoche). Das Auftreten der Schmerzsymptomatik musste in der Zeit der Schwangerschaft liegen und seit mindestens einer Woche anwesend sein (VAS>3). Mittels Randomisierung wurden 30 Frauen der Interventions- und 30 der Kontrollgruppe zugewiesen. Drei Patientinnen der Kontrollgruppe schieden im Verlauf der Studie aus. 
Intervention: 
In der Interventionsgruppe fanden 4 osteopathische Behandlungen in wöchentlichem Abstand statt. Die Patientinnen der Kontrollgruppe blieben unbehandelt, wurden aber nach der 5-wöchigen behandlungsfreien Phase ebenfalls osteopathisch behandelt, wobei die Behandlungen keine Relevanz für die Studie hatten. Es wurden individuell die am Behandlungstag gefundenen osteopathischen Dysfunktionen im kranialen, viszeralen und parietalen System diagnostiziert und behandelt. 
Ergebnisse: 
In der Interventionsgruppe verringerte sich die Schmerzintensität gemessen mit der VAS von im Mittel 6.5 auf 2.1, was einer Verbesserung von 68% entspricht (p<0.0005, 95% CI= 3.5 bis 5.2). In der Kontrollgruppe kam es im gleichen Zeitraum zu keiner Veränderung (p=0.404, 95% CI= -1.0 bis 0.4). Daraus errechnet sich eine statistische Überlegenheit der osteopathischen Therapie (p<0.0005). Die Quebec Back Pain Disability Scale verbesserte sich in der Osteopathiegruppe um 11 Punkte und damit um 28% (p=0.001, 95% CI= 4.9 bis 17.3), wohingegen sich hier die Kontrollgruppe um 20% verschlechterte (p<0.0005. 95% CI=-12.9 bis -4.6). 
Schlussfolgerung: 
Vier osteopathische Behandlungen, verteilt über einen fünfwöchigen Zeitraum, konnten einen klinisch relevanten Einfluss auf die Schmerzsymptomatik und die Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens schwangerer Frauen mit Schmerzen im Becken- und/oder Lumbalbereich bewirken. Dieses Ergebnis ermutigt weitere Arbeiten zu dieser Problematik durchzuführen. Für weitere Studien scheint es sinnvoll, die Nachhaltigkeit des Effekts über den restlichen Verlauf der Schwangerschaft zu dokumentieren.  

Migräne bei Jugendlichen und Kindern

Studienziel: 
Ziel der Studie ist die Untersuchung der Effektivität der osteopathischen Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen mit Migräne. 
Patienten: 
28 Kinder und Jugendliche mit Migräne im Alter zwischen 8 und 15 Jahren (im Mittel 11,6 ± 2,2 Jahre) nahmen an der Studie teil. Mittels Randomisierung wurden 13 Kinder der Interventionsgruppe und 15 der Kontrollgruppe zugeteilt. Während der Studienphase kam es in jeder Gruppe zu jeweils einem Drop-out. 
Ergebnisse: 
Während der 12-wöchigen Studienphase lag die Anzahl der Migräne-Tage in der Kontrollgruppe mit einem Mittel von 26 Tagen mehr als doppelt so hoch als in der Behandlungsgruppe mit 11 Tagen (p=0,07). Im letzen Erfassungszeitraum der Studienphase ergibt sich eine statistisch signifikante Differenz, mit 1,5 Migräne-Tagen in der Behandlungsgruppe und 7,5 in der Kontrollgruppe (p=0,01). Die Dauer der Migräne-Anfälle verringerte sich in der Behandlungsgruppe von 0,8 auf 0,3 Stunden und die maximale sowie durchschnittliche Intensität sank. Während der Follow-up Erfassung nach 6 Monaten zeigte sich die prozentuale Verbesserung hinsichtlich der Anzahl der Migräne-Attacken nur leicht rückläufig verglichen mit dem letzen Zeitraum der Studienphase. Die Ergebnisse der sekundären Zielparameter zeigten, dass in der Behandlungsgruppe während der gesamten Studienphase weniger Medikamente bei Migräne-Anfällen eingenommen wurden (3 Migräne-Tage mit Medikation vs. 11 Tage in der Kontrollgruppe). Bezüglich der anderen Parameter ergaben sich keine auffälligen Gruppenunterschiede. 
Schlussfolgerung: 
Vier osteopathische Behandlungen innerhalb eines Zeitraums von 12 Wochen führen zu einer Verbesserung der Häufigkeit, Dauer und Intensität von Migräne-Anfällen bei Kindern zwischen 8 und 15 Jahren. Die Planung weiterer klinischer Studien zur Bestätigung der Ergebnisse wäre wünschenswert. 


Chronische Rückenschmerzen

Studienziel :
Prüfung der Hypothese, ob die osteopathische Behandlung im Hinblick auf die therapeutische Wirksamkeit in der Lage ist, auf die funktionelle Beeinträchtigung und die Schmerzen der an chronischer Lumbalgie leidenden Patienten einen spezifischen Effekt zu erzielen. 
Patienten und Methoden: 
Randomisierte Aufteilung der 57 Patienten in 29 Patienten der Gruppe A (Verum-Gruppe) und 28 Patienten der Gruppe B (Sham-Gruppe). Neben Intention to treat -Analyse Durchführung einer explorativen Studie an allen 28 Patienten der Sham- Gruppe. 
Behandlungen: 
5 Behandlungen im Abstand von 15 Tagen. Auswertung durch diverse Fragebögen: 1. lumbalgiespezifisch 2. Schmerzskalen 3. krankheitsübergreifend 
primäre und sekundäre Zielparameter:
Lebensqualität (Roland & Morris) Schmerz / Gesundheitszustand / Osteopathische Untersuchungen / Therapieverträglichkeit. 
Resultate: 
Osteopathische Behandlung gegenüber der Sham-Behandlung zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung hinsichtlich primärer und sekundärer Zielparameter und erzielt einen klinisch relevanten spezifischen Effekt. 
Fazit : 
Osteopathie zeigt sich als eine sehr effiziente Behandlungsmethode ohne große Nebenwirkungen für Patienten mit chronischer Lumbalgie.  

Chronische Knieschmerzen

Abstract (German):
b>Fragestellung: 
Knieschmerzen sind in der ärztlichen und physiotherapeutischen Praxis ein häufig beklagtes, aber oftmals unklares Beschwerdebild. So stellen sich bei einigen Patienten chronisch-rezidivierende Kniebeschwerden ein, die in den erhobenen Befunden keine ausreichende Erklärung finden. Dementsprechend erweisen sie sich gegenüber klassischen Behandlungsansätzen als äußerst therapieresistent. Dies veranlasste uns zu klinischen Studie, mit der die Effektivität einer osteopathischen Behandlung bei chronischem Knieschmerz geprüft werden sollte. 
Methoden: 
In eine prospektive kontrollierte Studie wurden 30 normalgewichtige Patienten aufgenommen, die als Hauptproblem einen langanhaltenden Schmerz beklagen. Sie zeigten jedoch keine größeren Befunde am Kniegelenk und waren darüber hinaus körperlich gesund. Nach einer anfänglichen Erhebung von Schmerz und Lebensqualität (numerische Schmerzskala, SF-36) und einer Wartezeit von 4 Wochen wurden die Patienten bei gleichbleibendem Beschwerdebild in die Studie aufgenommen. Nach fünf osteopathischen Behandlungen wurde das Beschwerdebild vor und nach der Behandlung verglichen. 
Ergebnis: 
Die Gegenüberstellung der erhobenen Daten vor und nach der osteopathischen Behandlung erbrachte im Bezug auf die Schmerzwahrnehmung eine Minderung von 47 %. Auch im Bereich der Lebensqualität war eine Verbesserung zu verzeichnen. Insbesondere der körperliche Schmerz, die körperliche Rollenfunktion und die körperliche Funktionsfähigkeit, aber auch die psychischen Domänen (ausgenommen der emotionalen Rollenfunktion) erfuhren eine signifikante Verbesserung. 
Schlussfolgerung: 
Obwohl an der Studie nur 30 Patienten teilnahmen, ließ sich eine signifikante Verbesserung im Bereich von Schmerz und Lebensqualität darstellen. Da konventionelle, mehr lokal fokussierte Behandlungsansätze erfolglos blieben, die osteopathische, ganzkörperliche Vorgehensweise jedoch deutliche Verbesserungen erzielte, ist von einer sehr breiten funktionellen Einflussnahme aus unterschiedlichsten Körperregionen auf das Knie auszugehen. Daraus folgern wir, dass die Osteopathie in der Behandlung und Begleitung des chronischen Knieschmerzes einen wertvollen Beitrag leisten kann. 

Kopfschmerzen

Studienziel: Untersuchung der Fragestellung, ob osteopathische Behandlungen die Häufigkeit, Intensität und Dauer des chronischen Spannungskopfschmerzes verbessern.

Ergebnisse: Der Intergruppenvergleich zeigte eine statistisch signifikante und klinisch relevante  Verbesserung der Anzahl der Kopfschmerztage pro Monat (Differenz der Mittelwerte zwischen beiden Gruppen 6,9; 95% CI: 3,2 bis 10,5; p<0,005) und der Intensität (Differenz der Mittelwerte zwischen beiden Gruppen 0,8; 95% CI: 0,1 bis 1,5; p=0,03) zugunsten der osteopathisch behandelten Gruppe. In der Osteopathiegruppe sank die Anzahl der Kopfschmerztage um 52% und die Intensität verringerte sich um 33%. Die Dauer der Kopfschmerzattacken reduzierte sich um 35% und auch der Medikamentenverbrauch sank. Die Lebensqualität, sowohl die körperliche als auch die psychische Summenskala des SF-36, verbesserte sich in beiden Gruppen statistisch signifikant während der Studienphase. Die Follow-up Erfassung in der Osteopathiegruppe zeigte weitere Verbesserungen: Die Anzahl der Kopfschmerztage verringerte sich um weitere 52% (Differenz der Mittelwerte Studienende – Follow-up: -5,8; 95% CI: -9,4 bis -2,2; p=0,003) bei gleich beleibender Intensität.

Schlussfolgerung: Vier osteopathische Behandlungen über einen Zeitraum von acht Wochen führten zu statistisch signifikanten und klinisch relevanten positiven Veränderungen der Anzahl der Kopfschmerztage pro Monat, deren Dauer und Intensität bei Patienten mit chronischem Spannungskopfschmerz. Weitere Untersuchungen, insbesondere im Hinblick auf eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, einschließlich einem Vorbeobachtungszeitraum und längeren Follow-up Perioden, wären wünschenswert.


Schulterschmerzen

Studienziel:
Ziel der Studie ist die Untersuchung der Effektivität der osteopathischen Behandlungen bei Patienten mit Schulterschmerz. 
Patienten: 
41 Patienten mit Schulterschmerzen im Alter zwischen 25 und 70 Jahren (im Mittel 49,5 ± 20,5 Jahre) nahmen an der Studie teil. Voraussetzung für die Teilnahme war, neben dem Erfüllen aller Ein- und Ausschlusskriterien, eine Schmerzintensität von mindestens 40 % auf der Visuellen Analogskala (VAS). Mittels Randomisierung wurden 21 Patienten der Interventionsgruppe und 20 der Kontrollgruppe zugeteilt. 
Intervention:
Die Patienten der Interventionsgruppe erhielten innerhalb von 8 Wochen 4 osteopathische Behandlungen. Das Follow-up erfolgte nach weiteren 10 Wochen. Die Patienten der Kontrollgruppe blieben im gleichen Zeitraum unbehandelt. 
Zielparameter:
Der Schmerz als primärer Zielparameter wurde mittels VAS (Schmerzintensität) und Likert Skala (Schmerzhäufigkeit) gemessen. Als sekundäre Zielparameter wurden die Funktionen im täglichen Alltag über den DASH- Score, das Bewegungsausmaß mittels Winkelmessung (Neutral-Null-Methode), der Medikamentenverbrauch und die osteopathischen Dysfunktionen erhoben. 
Ergebnisse:
Der Intergruppenvergleich des primären Zielparameters Schmerzintensität zeigt eine statistisch signifikante Verbesserung zugunsten der osteopathisch behandelten Gruppe (Differenz des VAS-Score -29,8; 95 % CI: -44,9 bis -14,7; p < 0,005). Die Häufigkeit des Auftretens der Schmerzsymptomatik verringerte sich in der Interventionsgruppe bei 16 der 21 teilnehmenden Patienten (76 %). Auch die Ergebnisse der sekundären Zielparameter zeigen klinisch relevante positive Effekte, mit einer Verbesserung der Funktionen im täglichen Alltag von 63 % und einer Zunahme des Bewegungsausmaßes in der Interventionsgruppe. Die Verbesserungen behielten ihre Konstanz bis zum Follow-up Termin bei. 
Schlussfolgerung:
Vier osteopathische Behandlungen innerhalb eines Zeitraums von 8 Wochen führen zu klinisch relevanten Verbesserungen bei Patienten mit Schulterschmerzen. Die Planung weiterer klinischer Studien zur Bestätigung der Ergebnisse wäre wünschenswert.  

Menstruation mit Migräne

Fragestellung
Die menstruelle Migräne ist ein regelmässig in der Praxis auftauchendes Krankheitsbild, dessen Behandlung sich zur Zeit auf den medikamentösen Bereich beschränkt. Dies veranlasste uns zu einer klinischen Studie, mit der die Effektivität der osteopathischen Behandlung bei Frauen mit menstrueller Migräne geprüft werden sollte. 
Methoden
In eine prospektive kontrollierte Studie wurden 30 Patientinnen zwischen 23 und 52 Jahren aufgenommen, die unterschiedlich lange, aber mindestens seit sechs Monaten über menstruelle Migräne klagten. Nach einer anfänglichen Erhebung von Schmerz und Lebensqualität über die VAS und den SF-36 und einer Wartezeit von acht Wochen wurden die Patientinnen bei gleichbleibendem Beschwerdebild in die Studie aufgenommen. Nach vier osteopathischen Behandlungen wurde das Beschwerdebild vor und nach den Behandlungen wieder mittels VAS und SF-36 verglichen. 
Schlussfolgerung
Obwohl an der Studie nur 30 Patientinnen teilnahmen, liess sich eine hochsignifikante Verbesserung im Bereich von Schmerz und Lebensqualität feststellen. Konventionelle Behandlungsansätze bei der menstruellen Migräne bewegten sich bislang nur im medikamentösen Bereich. Die Behandlungserfolge sind bei diesen Therapien nur teilweise befriedigend, zudem zusätzlich mit den bei Medikamenten einhergehenden Nebenwirkungen behaftet. Die osteopathische ganzkörperliche Vorgehensweise erzielte ohne Nebenwirkungen deutliche Verbesserungen, so dass wir daraus folgern, dass die Osteopathie in der Behandlung und Begleitung der menstruellen Migräne einen wertvollen Beitrag liefern kann. 



Kiefergelenksbeschwerden (CMD)

Studienziel: 
Untersuchung der Frage, ob osteopathische Behandlungen bei Patienten mit CMD die spezifischen Schmerzen und Symptome beeinflussen können? 
Patienten: 
Es nahmen 60 Patienten (49 Frauen und 11 Männer) mit craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) im Alter zwischen 20 und 65 Jahren (mittleres Alter 42 Jahre) an der Studie teil. Nach Ausschluss eines Patienten zu Studienbeginn wurden die verbleibenden Patienten mittels externer Randomisierung zwei Gruppen zugeteilt, 29 Patienten der Behandlungsgruppe und 30 der Kontrollgruppe. 
Intervention: 
Die Patienten der Behandlungsgruppe erhielten 4 osteopathische Behandlungen im Abstand von jeweils 2 Wochen, die Patienten der Kontrollgruppe blieben eine 8-wöchige Phase unbehandelt. In der Behandlungsgruppe fand 12 Wochen nach der letzten Behandlung ein Follow-up statt. 
Zielparameter: 
Primärer Zielparameter war die Schmerzintensität, ermittelt über eine Visuelle Analogskala (VAS). Der sekundäre Zielparameter CMD-spezifische Symptomatik wurde mit dem Okklusalindex nach Slavicek erfasst und die Lebensqualität mit dem SF-36. 
Ergebnisse: 
Für den Zielparameter Schmerz ergab sich eine statistisch signifikante Verbesserung in der Behandlungsgruppe, die durchschnittliche Schmerzintensität verringerte sich im Mittel von 4,5 auf 2,4 (-2,1; 95% CI -3,0 bis -1,1, p<0,005), aktuelle und stärkste Schmerzintensität verhielten sich ähnlich. Für alle drei Parameter stellte der Intergruppenvergleich eine signifikante Verbesserung zugunsten der Behandlungsgruppe dar. Auch die CMD-spezifische Symptomatik zeigte ein positives Resultat mit einer Verbesserung um 36% (-4,1; 95% CI: -5,6 bis -2,5; p=0,004). Die Langzeiterfassung bestätigte eine weitgehende Stabilität der Ergebnisse. Die zusätzlichen Behandlungen der Kontrollgruppe nach Studienende untermauerten die Resultate. Bei der Auswertung des Parameters Lebensqualität zeigte sich keine Verbesserung. 
Schlussfolgerung: 
Vier osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von 8 Wochen führen zu einer signifikanten Verbesserung der CMD-spezifischen Schmerzen und Symptomatik. Die Ergebnisse einer früheren Pilotstudie konnten bezogen auf den Okklusalindex reproduziert werden.  

Chronische Sinusitis

Hintergrund: 
Chronische Sinusitis ist eine häufige, den Patienten belastende Erkrankung, für die es keine adäquate Behandlung gibt. 
Methoden: 
Insgesamt nahmen 43 Patienten an dieser Pilotstudie teil. 
Interventionen: 
Bildung von drei Gruppen welche sich durch die Behandlungsverfahren unterschieden: 1. Wöchentliche osteopathische Behandlung; 2. Tägliche Nasenspülungen mit isotoner Kochsalzlösung; 3. Kombination von wöchentlicher osteopathischer Behandlung und täglichen Nasenspülungen. Der Therapiezeitraum betrug für jeden Studienteilnehmer vier und der Erhebungszeitraum umfasste insgesamt zehn Wochen. 
Zentrale Parameter: 
Überprüft wurden zum einen die zentralen Parameter Nasenatmung, Kopfschmerz und Kopfdruck, sowie anteriorer und posteriorer Sekretfluss. Zum anderen fanden Bewertungen bezüglich weiterer Symptome und der Veränderung der Lebensqualität innerhalb dieser zehn Wochen statt. 
Ergebnisse:
Es kam zu deutlichen Verbesserungen der Beschwerden bei den Teilnehmern beider Osteopathiegruppen (n=28), welche sich vor allem nach der sechswöchigen Therapiepause meist zusätzlich bestätigten. Manche Beschwerden verschwanden sogar noch während der therapiefreien Zeit. Im Gegensatz dazu konnten die positiven Symptomveränderungen der anderen Teilnehmer (n=15) innerhalb dieser sechswöchigen Therapiepause häufig nicht gehalten werden. 
Schlussfolgerung: 
Osteopathische Behandlungen zeigten in einem Zeitraum von zehn Wochen einen deutlich positiven Einfluss auf den Symptomenkomplex von Patienten mit therapieresistenter chronischer Sinusitis. 

Dreimonatskoliken

Ziel 
Mit dieser Arbeit soll belegt werden, ob die Anwendung von Osteopathie bei der Problematik 3- Monatskolik eine wirkungsvolle Alternative zur konventionellen Therapie darstellt. Als Richtungsweisung sollen bestehende Unterschiede zwischen 3- Monatskolik-Kindern und nicht betroffenen Kindern aufgezeigt werden. 
Patienten
1. Randomisierte Aufteilung der 46 Patienten in 23 Patienten mit osteopathischer Behandlung und 23 Patienten mit konventioneller Behandlung. 2. Explorative Studie mit insgesamt 90 Patienten 
Behandlung
4 Behandlungen in wöchentlichem Abstand (osteopathisch oder konventionell) 
Primäre / Sekundäre Zielparameter
1.Schreizeit, Schreiintensität 2.Auswertung von Eingangsfragebogen, Verlaufsfragebögen, Endfragebogen 
Resultate
Osteopathische Behandlung zeigt eine Gesamtverbesserung von ca. 55 % hinsichtlich primärem und sekundärem Zielparameter. Im Vergleich zur konventionellen Therapie zeigt osteopathische Behandlung eine ca. 40 % höhere Effektivität hinsichtlich beider Zielparameter. Explorative Studie: Das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft fördert das Auftreten von 3- Monatskolik beim Kind. 3- Monatskolikkinder werden vermehrt als unruhig beschrieben, Erbrechen häufiger, leiden unter übermäßigen Blähungen sowie Verstopfungen. 
Fazit 
Osteopathie stellt eine wirkungsvolle Therapiealternative bei Kindern mit 3- Monatskolik dar 

Achillessehnenschmerzen

Studienziel:
Die Fragestellung dieser Studie war, ob osteopathische Behandlungen die Symptome von Patienten mit chronischer Achilles-Tendinopathie wirksam beeinflussen können. 
Patienten:
Es wurden insgesamt 40 Patienten (17 männlich, 23 weiblich, Alter im Mittel 35 Jahre) mit einer durch den Arzt bzw. Heilpraktiker diagnostizierten Achilles-Tendinopathie in die Studie eingeschlossen. Die durchschnittliche Schmerzdauer vor Studienbeginn betrug 45 Monate. Die Randomisierung erfolgte zu gleichen Teilen in eine Behandlungs- bzw. unbehandelte Kontrollgruppe (Waiting-List). 2 Patientinnen mussten vorzeitig aus der Studie ausscheiden. 
Intervention:
Die Behandlungsgruppe erhielt 3 osteopathische Behandlungen im Abstand von 2 Wochen. Die Patienten der unbehandelten Kontrollgruppe wurden nach ihrer sechs-wöchigen Wartezeit in gleicher Weise behandelt. Die osteopathische Behandlung erfolgte entsprechend den durch die osteopathische Untersuchung festgestellten Dysfunktionen. 
Zielparameter:
Primärer Zielparameter war die Schmerzintensität, erfasst mittels einer Numerischen Schmerzskala NRS. Als weitere Indikatoren wurden die Fragebogen FFB-Mot (Erfassung des motorischen Funktionsstatus) sowie der SF-36, Erfassung der Lebensqualität eingesetzt. 
Ergebnisse: 
In direkten Vergleich der Behandlungs-/Kontrollgruppe ergab sich beim Parameter Schmerz eine hohe statistische Signifikanz zu Gunsten der Osteopathiegruppe (p<0.000, CI=3.5/5.7). Auch die Werte der körperlichen Skalen des SF-36 verbesserten sich signifikant. Im zeitlichen Verlauf (Beginn/Ende) verbesserte sich in der Osteopathiegruppe die Schmerzintensität von 6.7 auf 2.2 auf der NRS (67%, p<0.000, CI=-3.6/-5.5) im Gegensatz zur Kontrollgruppe, wo die Beschwerden weitgehend konstant blieben. Die gleiche Tendenz wiesen die körperlichen Skalen des SF-36 auf (Verbesserung körperliche Schmerzen 69%). Der FFB-Mot dagegen blieb unverändert 
Schlussfolgerungen:
Die in dieser Studie vorgefundene deutliche positive Evidenz für die Wirksamkeit der Osteopathie als Behandlungsansatz für das Störungsbild der Achilles-Tendinopathien ist viel versprechend. Dieses Ergebnis sollte mit weiteren Studien zum Störungsbild untermauert werden, wobei auch die Nachhaltigkeit mittels Follow up untersucht werden müsste. 


Wachstumsschmerzen

Studienziel: 
Prüfung der Frage, ob die osteopathische Behandlung die Häufigkeit der Schmerzattacken und des schmerzbedingten nächtlichen Aufwachens bei kindlichen und juvenilen Wachstumsschmerzen beeinflussen kann. 
Material und Methoden: 
An der Studie nahmen 34 Kinder zwischen 4 und 15 Jahren (im Mittel 9 Jahre) teil, die mindestens ein Mal pro Monat an Wachstumsschmerzen litten. Es erfolgte eine randomisierte Aufteilung in die Behandlungsgruppe (n=15) und die Kontrollgruppe (n=19). Die Kinder der Behandlungsgruppe erhielten 4 osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von 3 Monaten. Die Kontrollgruppe blieb im gleichen Zeitraum unbehandelt und wurde im Anschluss ebenfalls 4 Mal osteopathisch behandelt. Die osteopathischen Dysfunktionen wurden vor jeder Behandlung erfasst und individuell behandelt. Der primäre Zielparameter umfasste die Häufigkeit der Schmerzattacken sowie des nächtlichen Aufwachens und Weinens. Die Aufzeichnung erfolgte mittels eines Schmerztagebuchs. Als sekundäre Parameter wurden Schmerzintensität (visuelle Analogskala), osteopathische Dysfunktionen und Medikamentenverbrauch erfasst. Während der Studie schieden 3 Kinder der Kontrollgruppe und 1 Kind aus der Interventionsgruppe aus. 
Ergebnisse: 
Im Intergruppenvergleich zeigte sich eine signifikante Abnahme der Anzahl der Schmerzattacken ab dem zweiten Behandlungsmonat (Monat 2: Differenz 4,3 - 95% CI: 0,9 bis 7,7; Monat 3: Differenz 3,5 - 95% CI: 1,1 bis 5,8). Auch bezogen auf den Parameter „nächtliches Aufwachen bedingt durch die Schmerzattacken“ gab es eine statistische Signifikanz zugunsten der Behandlungsgruppe. Beim Parameter „Weinen aufgrund der Schmerzattacken“ konnte die Signifikanzgrenze knapp nicht erreicht werden. In der Behandlungsgruppe verringerte sich die Häufigkeit der Schmerzattacken bei einem Vergleich von Monat 1 zu Monat 4 um durchschnittlich 2,2 (95% CI: -4,0 bis -0,4). In der Kontrollgruppe kam es nicht zu einer signifikanten Veränderung innerhalb dieses Zeitraums (-0,5 - 95% CI: -1,7 bis 0,7). Die Schmerzintensität (VAS) verringerte sich innerhalb des gesamten Studienzeitraums von 6 Monaten, in dem beide Gruppen je vier Behandlungen erhalten hatten, bei allen Kindern. Es kam zu einer durchschnittlichen Verbesserung um 90%. 
Schlussfolgerung: 
Vier osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von drei Monaten führen zu einer klinisch relevanten Verbesserung der Häufigkeit der Schmerzattacken und des nächtlichen Aufwachens bei Kindern und Jugendlichen mit Wachstumsschmerzen. 

Schlafstörungen bei Kindern

 Hypothese: 
Die osteopathische Behandlung vermindert den Grad einer Schlafstörung bei Kindern zwischen drei und zehn Jahren. 
Material und Methoden: 
28 Kinder im Alter zwischen drei und zehn Jahren (im Mittel 5,7 Jahre) mit Schlafstörungen, die länger als sechs Monate anwesend sein mussten, nahmen an der Studie teil. Ein Gesamtergebnis von über 39 Punkten auf der Sleep Disturbance Scale for Children (SDSC) oder Einzelergebnisse einer Untergruppe der Skala von 30% der Maximalpunktzahl dieser Gruppe mussten für einen Studieneinschluss vorliegen. Nach einer dreiwöchigen Wartezeit wurden drei osteopathische Behandlungen jeweils im Abstand von 6 – 9 Tagen durchgeführt. Eine Woche nach dem letzten Behandlungstermin erfolgte die Abschlusserhebung der Studienperiode und 3 Wochen später ein Follow-up. Den primären Zielparameter stellte der Grad der Schlafstörungen, gemessen am Gesamtergebnis des Schlaffragebogens SDSC dar. Als sekundäre Zielparameter wurden die Ausprägungsgrade der auf dem SDSC vorgegebenen Untergruppen erhoben. Die osteopathischen Befunde wurden bezüglich ihrer Häufigkeit explorativ analysiert. 
Ergebnisse: 
Im Verlauf der Wartezeit zeigte sich nur eine sehr geringfügige, nicht signifikante, Veränderung des Gesamtscores der SDCS und der meisten Teilscores. Die Untergruppe „Atmungsstörungen“ verschlechterte sich signifikant. Während der Behandlungsphase verbesserte sich der Gesamtscore von 53,5 auf 46,5 Punkte (p=0,004). Das Follow-up zeigte eine Konstanz des Ergebnisses mit einer weiteren leichten Verbesserung um 3,4%. Alle Teilscores verbesserten sich ebenfalls im prä-post Vergleich, die Untergruppe „Ein- und Durchschlagstörung“ wies die größte Differenz auf, mit einer Verbesserung um 19%. Auch hier blieb das Ergebnis zum Follow-up konstant, mit weiterem leichten Absinken der Werte. 
Schlussfolgerung: 
Die Hypothese, dass die osteopathische Behandlung den Grad einer Schlafstörung bei Kindern zwischen drei und zehn Jahren vermindert, konnte in dieser Studie bestätigt werden. Es ergibt sich ein Hinweis auf die Effektivität der osteopathischen Behandlung bei Schlafstörungen von Kindern im Allgemeinen und von Ein- und Durchschlafstörungen im Besonderen. Folgestudien, insbesondere mit einem randomisierten kontrollierten Studiendesign, wären wünschenswert.  

Verstopfung

Studienziel: 
Ziel der Studie ist die Untersuchung der Fragestellung, ob die osteopathische Behandlung die Symptomatik der chronischen funktionellen Obstipation, eingestuft nach den ROM II Kriterien, verbessern kann. 
Material und Methoden: 
30 Patienten (26 Frauen und 4 Männer) zwischen 25 und 72 Jahren (im Mittel 44 ±12,4) mit der Diagnose „chronisch funktionelle Obstipation“ nahmen an der Studie teil. In der ersten Phase erhielten die Patienten 4 Wochen lang keinerlei Behandlungen, in der folgenden zweiten Phase wurden 4 befundorientierte osteopathische Behandlungen im Abstand von 2 Wochen durchgeführt. Der primäre Zielparameter bezog sich auf die Symptomatik der chronisch funktionellen Obstipation, die Auswertung erfolgte mittels eines Obstipationsscores, konstruiert durch die inhaltliche Zusammenfassung des Scores der Clevelandclinik Florida und des Enddarmzentrums Mannheim. Sekundärer Zielparameter ist die Lebensqualität, erfasst durch den SF-36. Statistisch verglichen werden die Veränderungen des Obstipationsscores während der beiden Phasen. 
Ergebnisse: 
Ein direkter Vergleich zwischen der unbehandelten Periode und der Behandlungsphase zeigt eine klinisch relevante Verbesserung während der osteopathischen Behandlungsphase bezüglich des primären Zielparameters „Symptomatik der chronisch funktionellen Obstipation“. Der Summenwert des Obstipationsscores verbesserte sich von 14,2 auf 10 Punkte (mittlere Verbesserung 4,2 Punkte, 95% CI: 2,2/6,1; p<0,001). Der sekundäre Zielparameter konnte nicht im Vergleich zwischen der unbehandelten Periode und der Behandlungsphase dargestellt werden. 
Schlussfolgerung: 
4 osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von 6 Wochen verbessern die Symptomatik der chronisch funktionellen Obstipation klinisch relevant. Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist die Durchführung von randomisierten kontrollierten Studien wünschenswert, wobei mögliche Langzeiteffekte durch eine Follow-up Erhebung dargestellt werden könnten.